▷ Private Equity » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

Das Private Equity beschreibt die Kapitalerhöhung im Eigenkapital durch Investoren. Die Investoren kaufen sich in bestehende Unternehmen ein und bringen Ihr Know-how mit. Dafür werden Sie am Unternehmen beteiligt, haften aber auch mit Ihrer Einlage. Findet das Private Equity bei jungen Unternehmen statt, wird vom Venture Capital (Wagniskapital) gesprochen.

In dieser Lektion lernst du den Begriff des Private Equity im Rahmen der außenfinanzierten Eigenfinanzierung kennen. Dir wird der Ablauf einer solchen Finanzierung erklärt und du erhältst einen Überblick über die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Außerdem wird die Sonderform Venture Capital erläutert. Abschließend stehen dir einige Übungsfragen zur Verfügung.

  • Synonym: außerbörsliches Eigenkapital | privates Eigenkapital | privates Beteiligungskapital
  • Englisch: venture capital | buyout capital

Inhalt dieser Lektion

Außenfinanzierte Eigenfinanzierung

Das Private Equity ist ein Teil der außenfinanzierten Eigenfinanzierung. Bei dieser Methode der Kapitalbeschaffung wollen Unternehmen ihr Eigenkapital erhöhen.

Dieses Vorgehen hat im Gegensatz zur Kreditaufnahme den Vorteil, dass keine Zinsen gezahlt werden müssen. Da das Geld über Investoren von außen in das Unternehmen fließt, handelt es sich um eine außenfinanzierte Eigenkapitalerhöhung. Hierbei erreicht das Unternehmen eine Kapitalerhöhung durch die Abgabe von Mitspracherechten.

Die Investoren erhalten Anteile am Unternehmen und können hierdurch Vorgaben machen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn bestimmte Anteilshürden überschritten werden. Der Investor haftet hingegen mit seinem eingebrachten Kapital und er erhält keine Zinsen hierfür ausgezahlt. Sein Gewinn ist die Rendite für die gekauften Anteile. Im Normalfall wird das Kapital nach einigen Jahren wieder abgezogen.

Ablauf des Private Equity

Das Private Equity folgt in den meisten Fällen einem bestimmten Ablauf, wobei dieser nicht vollständig erfüllt werden muss und Abweichungen aufweisen kann. Manche Unternehmen kommen leichter an Investoren oder holen Investoren in das Unternehmen, die nicht dem klassischen Private Equity folgen. In diesen Fällen gibt es keinen klaren Ablauf.

Herkömmlicher Ablauf vom Private Equity

  1. Businessplan aufstellen – Damit Investoren überzeugt werden können und ein Unternehmen selbst weiß, welchen Bedarf an Private Equity es hat, hilft ein Businessplan. Dieser legt die finanziellen Gegebenheiten, das Geschäftsmodell, die Inhaberverhältnisse und viele weitere Informationen schriftlich vor.
  2. Elevator Pitch – Im nächsten Schritt muss ein Unternehmen seinen Investor finden. Hierzu dient ein Pitching Day, bei dem sich ein interessiertes Unternehmen mehreren Investoren über einen Elevator Pitch vorstellt, woraufhin diese ihre Angebote machen können.
  3. Kapital erhalten – Ist der richtige Investor gefunden, gibt dieser nach und nach das vereinbarte Kapital in das Unternehmen. Dies geschieht meist nicht in einer Summe, sondern immer dann, wenn bestimmte Meilensteine erreicht wurden. Der Investor steht dabei mit seinem Know-how zur Verfügung und hilft bei der Erreichung der Ziele. Dafür darf er mitentscheiden und muss an der Rendite beteiligt werden.
  4. Ausstieg des Investors – Nach einem festgeschriebenen Zeitraum verlässt der Investor das Unternehmen wieder und zieht sein Geld ab. Dies geschieht nach dem Erreichen festgeschriebener Ziele oder nach einem bestimmten Zeitraum, der ca. zehn Jahre betragen kann.

Private Equity in der Praxis

Die „RWO GmbH“ ist ein junges Unternehmen, welches ein neues Reinigungsverfahren für Polster entwickelt hat. Die Gründer haben für ihr Start-up einen Businessplan samt Liquiditätsplan aufgestellt. Diese Unterlagen geben Auskunft über sämtliche Fragen rund um das junge Unternehmen.

Für das weitere Wachstum benötigen die Gründer Geld. Sie stellen ihr Start-up auf einem Pitching Day vor und kommen mit der Investorengesellschaft „LoopCap“ ins Gespräch. Diese verspricht 500.000 € für 24,9 % Unternehmensanteile. Die Investoren stellen ihr Know-how zur Verfügung und helfen fortan beim Aufbau des Unternehmens. Das Geld stellt die Gesellschaft in Tranchen zur Verfügung, sobald ein vorab festgelegter Meilenstein erreicht wurde.

Nach sieben Jahren Zusammenarbeit und einem sehr erfolgreichen Wachstum zieht die „LoopCap“ sich zurück und verkauft ihre Anteile am Unternehmen an die Eigentümer zurück, die fortan alleine arbeiten.

Investoren des Private Equity

Einem Unternehmen stehen verschiedene Investoren zur Verfügung, die aus unterschiedlichen Motiven handeln. Die meisten Investoren treten als spezialisierte Private Equity Unternehmen auf. Hiervon gibt es in Deutschland etwa 200.

Die meisten dieser Unternehmen besitzen jedoch einen gewissen Spezialisierungsgrad, sodass schnell Ausschlüsse vorgenommen werden können. Manche Investoren sind nur regional tätig, andere sind nur in speziellen Branchen aktiv und wiederum andere sind auf eine bestimmte Kapitalhöhe spezialisiert. Aus diesen Gründen lässt sich der passende Investor leichter finden.

Es ist jedoch darauf zu achten, dass dieser fortan im Unternehmen mitbestimmen darf und sein Know-how zur Verfügung stellt. Es sollte also eine gute Vertrauensbasis geschaffen werden.

Zeitpunkt Private Equity

Ein Unternehmen kann zu unterschiedlichen Zeiten frisches Eigenkapital durch Private Equity benötigen. Hierzu zählen selbstverständlich die Gründungsphasen, doch auch zu späteren Zeitpunkten können Investoren tätigt werden.

Investitionsphasen

  • Start-up-Phase – In der frühen Phase geht es um das Wachstum eines Unternehmens. In diesem Fall ist das benötigte Private Equity sehr risikoreich, da das junge Unternehmen noch nicht gefestigt ist. Deshalb wird auch vom Venture Capital gesprochen.
  • Buyout – Hierbei wird in bestehende Unternehmen investiert. 77 % aller Investitionen verfolgen diese Strategie. Der Investor hilft dabei, andere Unternehmen zu übernehmen oder startet selbst einen Übernahmeversuch
  • Turnaround – Ein kleiner Bestandteil ist der Turnaround, der 1 % des Marktes ausmacht. Hierbei fließt Geld in Unternehmen, die in finanzieller Schieflage stecken.
  • Liquidation – Bestimmte Investoren sind auf die Auflösung von Unternehmen spezialisiert und wollen hieraus kurzfristigen Gewinn schlagen.

Vor- und Nachteile des Private Equity

Die Aufnahme von Private Equity in einem Unternehmen bringt Vor- und Nachteile mit sich. Die Unternehmer müssen daher abwägen, ob sie diesen folgenschweren Schritt gehen wollen.

Vorteile des Private Equity

  • Keine Zinsen und Tilgungen – Ein Private Equity zeichnet sich im Gegensatz zum Kredit dadurch aus, dass keine Zinsen gezahlt werden müssen.
  • Bessere Verhandlungsposition – Weist ein junger Unternehmen einen bekannten und starken Geldgeber als Investor auf, so hat er bessere Verhandlungspositionen gegenüber Banken und anderen Stakeholdern.
  • Zufluss von Know-how – Investoren leihen nicht nur ihr Geld, sondern bringen sich in das Unternehmen ein. Da es sich meist um spezialisierte Unternehmen handelt, bringen sie viel Wissen mit und stellen dieses kostenfrei zur Verfügung. Da sie am Unternehmen beteiligt sind, ist ihnen an einem Erfolg gelegen.
  • Unabhängigkeit von der Börse – Im Gegensatz zur außenfinanzierten Eigenfinanzierung über die Emission von Aktien steht das Private Equity unabhängig vom Finanzplatz Börse zur Verfügung.

Nachteile des Private Equity

  • Mitspracherecht der Investoren – Investoren kaufen sich in das Unternehmen ein und haben somit ein Mitspracherecht bei Entscheidungen. Je nach Höhe des Anteils kann dies weitreichende Folgen haben. Ab 25 % können die Investoren beispielsweise Entscheidungen beeinflussen.
  • Ausstieg der Investoren – Investoren sind nur in den seltensten Fällen für einen unbestimmten Zeitraum tätig. Meistens ist der Ausstieg bereits im Vorfeld festgeschrieben. Verkauft ein Investor seine Anteile, findet ein erneuter Eigentümerwechsel statt.
  • Hoher Leistungsdruck – Investoren geben ihr Kapital häufig erst nach dem Erreichen bestimmter Meilensteine frei. Hierdurch wird im Unternehmen ein hoher Druck aufgebaut, da die versprochenen Investorengelder meist bereits einkalkuliert sind und bei Ausbleiben zu großen Problemen führen können.
  • Beteiligung an Rendite – Da Investoren Anteilseigner sind, profitieren sie nach ihren Beteiligungen am Gewinn des Unternehmens. Hierdurch müssen erarbeitete Renditen mit den Investoren geteilt werden.

Sonderform Venture Capital

Wird das Private Equity an ein Start-up, bzw. an ein Unternehmen in der Gründungsphase ausgezahlt, so wird von Venture Capital gesprochen. Dieses Wagniskapital, so der deutsche Name, hat ein hohes Risiko für den Investor, da das zu unterstützende Unternehmen noch nicht gefestigt ist.

Auf der anderen Seite kann ein Start-up mit schnellem Wachstum glänzen, wodurch ein Investor eine hohe Rendite einfahren kann. Gerade in Zeiten der Gründung ist der Investor mit seinem Know-how noch sehr gefragt, weshalb immer ein branchenspezifischer Geldgeber gesucht werden sollte.

Übungsfragen

#1. Welche Form der Finanzierung ist Private Equity?

Innenfinanzierte Außenfinanzierung

Innenfinanzierte Außenfinanzierung

Außenfinanzierte Innenfinanzierung

Außenfinanzierte Innenfinanzierung

Innenfinanzierte Innenfinanzierung

Innenfinanzierte Innenfinanzierung

#2. Wie lautet ein klassischer Ablauf beim Private Equity?

Businessplan aufstellen, Pitch durchführen. Kapital erhalten, Ausstieg vom Investor

Businessplan aufstellen, Pitch durchführen. Kapital erhalten, Ausstieg vom Investor

Pitch durchführen, Kapital erhalten, Businessplan aufstellen, Ausstieg vom Investor

Pitch durchführen, Kapital erhalten, Businessplan aufstellen, Ausstieg vom Investor

Kapital erhalten, Businessplan aufstellen, Ausstieg vom Investor, Pitch durchführen

Kapital erhalten, Businessplan aufstellen, Ausstieg vom Investor, Pitch durchführen

#3. Wie lautet der Name für Private Equity in einer frühen Phase des Unternehmens?

Opportunity Capital

Opportunity Capital

Risk Capital

Risk Capital

Venture Capital

Venture Capital

#4. Was ist kein Vorteil vom Private Equity?

Zufluss von Know-how

Zufluss von Know-how

Geldzufluss ohne Mitspracherecht

Geldzufluss ohne Mitspracherecht

Keine Zinszahlungen

Keine Zinszahlungen

#5. Was verbirgt sich hinter dem Pitching Day?

Der Pitching Day ist der Tag, an dem ein Unternehmen seine Bilanz aufstellt.

Der Pitching Day ist der Tag, an dem ein Unternehmen seine Bilanz aufstellt.

An dem Pitching Day endet für die Unternehmen die Frist zur Abgabe der betrieblichen Steuererklärungen.

An dem Pitching Day endet für die Unternehmen die Frist zur Abgabe der betrieblichen Steuererklärungen.

Den Pitching Day nutzen Unternehmen, um Investoren für eine Kapitalbeteiligung zu begeistern.

Den Pitching Day nutzen Unternehmen, um Investoren für eine Kapitalbeteiligung zu begeistern.

#6. Was bedeutet es, wenn ein Unternehmen sich in der Buyout-Phase befindet?

Das Unternehmen strebt die Übernahme von Mitkonkurrenten an.

Das Unternehmen strebt die Übernahme von Mitkonkurrenten an.

In der Buyout-Phase werden alle Vermögensgegenstände zu den aktuellen Buchwerten verkauft.

In der Buyout-Phase werden alle Vermögensgegenstände zu den aktuellen Buchwerten verkauft.

Buyout bedeutet, dass das Unternehmen seine unternehmerischen Tätigkeiten wegen einer unerlaubten Handlung einstellen muss.

Buyout bedeutet, dass das Unternehmen seine unternehmerischen Tätigkeiten wegen einer unerlaubten Handlung einstellen muss.

Fertig

Results

▷ Private Equity » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

FAQs

What is the meaning and definition of private equity? ›

Private equity is ownership or interest in entities that aren't publicly listed or traded. A source of investment capital, private equity comes from firms that buy stakes in private companies or take control of public companies with plans to take them private and delist them from stock exchanges.

What is private equity easy? ›

Most concisely, private equity is the business of acquiring assets with a combination of debt and equity. It is sufficiently simple in theory to be frequently compared to the process of taking out a mortgage to buy a home, but intentionally obfuscated in practice to communicate a mastery of complex financial science.

What is the difference between venture funds and private equity firms? ›

Private equity involves making controlling investments in distressed companies, with the hopes of making them more profitable. VC, often considered a subset of private equity, refers to making early investments in promising companies (or even ideas) with significant growth potential.

What are the key characteristics of a private equity fund? ›

Key Takeaways
  • Private equity funds are closed-end funds that are not listed on public exchanges.
  • Their fees include both management and performance fees.
  • Private equity fund partners are called general partners, and investors or limited partners.

What is a private equity example? ›

Venture capital is a form of private equity and financing that deals with funding early-stage startups and new businesses. Venture capitalists invest in companies that they believe have high growth potential. They also fund startup companies that have grown quickly and are set up for more expansion.

How do private equity funds make money? ›

Private equity firms buy companies and overhaul them to earn a profit when the business is sold again. Capital for the acquisitions comes from outside investors in the private equity funds the firms establish and manage, usually supplemented by debt.

What is private equity for dummies? ›

Private equity (PE) describes investments that represent an equity interest in a privately held company. Any business that is not a public company is part of the substantial private company universe, which includes millions of US businesses compared with the few thousand that are public companies.

Is private equity high paying? ›

The “all-in” combined salary is approximately $275k to $390k at top PE firms, but this figure can be much lower for smaller-sized funds and exceed $400k for firms with reputations for being the highest-paying (e.g. Apollo Global).

Who owns private equity firms? ›

Private equity firms are, as their name suggests, private — meaning they're owned by their founders, managers, or a limited group of investors — and not public — as in traded on the stock market.

Who pays more, VC or PE? ›

Private equity (PE) firms deal with bigger companies, like buying a whole castle. Venture capital (VC) focuses on startups, more like a lemonade stand. Since PE deals are bigger, they have more money to pay their people. So, PE jobs generally pay more than VC.

Is BlackRock a private equity firm? ›

Private equity is a core pillar of BlackRock's alternatives platform. BlackRock's Private Equity teams manage USD$41.9 billion in capital commitments across direct, primary, secondary and co-investments.

Which is cheaper, debt or equity? ›

Since Debt is almost always cheaper than Equity, Debt is almost always the answer. Debt is cheaper than Equity because interest paid on Debt is tax-deductible, and lenders' expected returns are lower than those of equity investors (shareholders). The risk and potential returns of Debt are both lower.

Who is the key person in private equity? ›

The Key Persons are the individuals who the investors believe are critical to sourcing, making, managing and exiting from investments to maximize the investor's return. A lender providing a subscription facility to a fund is also concerned with that fund's management.

What happens when private equity buys your company? ›

Integrating a newly acquired business into a PE portfolio is a major transformation, requiring professionals who can align teams to a common vision, establish a strategic direction, manage diverse stakeholders, and guide employees to achieve the company's goals, even if some employees are skeptical or uncertain.

What does called mean in private equity? ›

A capital call, also known as a "draw down," is the act of collecting funds from limited partners whenever the need arises. When an investor buys into a private equity fund, the firm makes an agreement with the investor that these funds will be available when the firm requests them.

What is the difference between public and private equities? ›

The term “private equity” denotes shares of owner‑ ship in companies that are not (or not yet) listed on a stock exchange. The term “public equity” refers to shares of companies that already trade on a stock exchange.

How do you explain private equity to a child? ›

Private equity is investment in shares outside a stock exchange. Investors, often from institutions like funds, give a company money, and in turn buy part of that company.

What is the difference between funds and private equity? ›

Private equity firms typically invest in private companies and see returns on investment by improving the company's profits. On the other hand, hedge funds use complex investing techniques, like hedging and leveraging, to see returns on investments in the market via securities like stocks, options, and futures.

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